Edge City

Edge City ist ein Fachbegriff der Stadtplanung und Sozialgeographie, der eine bestimmte Form der Suburbanisierung beschreiben soll. Er wurde 1991 von Joel Garreau in seinem gleichnamigen Buch geprägt. Mit dem Begriff werden große Außenstadtzentren beschrieben, die multifunktional sind, also über sämtliche Merkmale einer eigenständigen Stadt verfügen, so zum Beispiel über ein großes Angebot an Arbeitsplätzen, Einkaufs-, Freizeit- und Wohneinrichtungen.

Joel Garreau definiert den Raum einer Edge City folgendermaßen: Über 450.000 m² (5 Millionen Quadratfuß) Bürofläche, mehr als 55.000 m² (0,6 Millionen Quadratfuß) Einzelhandelsfläche. Er dient primär als Arbeitsstätte für Berufspendler, weniger als Wohnraum, so dass es zu einem sogenannten Pendlerüberschuss kommt. Ganz wesentlich für die Definition einer Edge City ist nach Garreau zudem die Funktionstransformation des Raumes in einer bestimmten Zeit. Danach war der durch die Edge City beanspruchte Raum ca. 30 bis 40 Jahre z. B. landwirtschaftliche Nutzfläche.

Diese Entwicklung kann dazu führen, dass in einer Edge City eine größere Bürofläche vorhanden ist als im Stadtzentrum der eigentlichen Stadt. Ein Beispiel dafür ist Southfield bei Detroit mit einer Bürofläche von ca. 7 Millionen m². Damit weist Southfield eine größere Bürofläche als der Central Business District (CBD) von Detroit auf.

Edge Citys stellen eine Art finales Produkt eines Suburbanisierungsprozesses dar. Dieser kann für die eigentlichen Stadtzentren zu erheblichen Nachteilen führen wie zum Beispiel einem großen Leerstand an Gewerbeflächen oder dem „Aussterben“ der Innenstädte.

Als Gründe für die Entwicklung führte Garreau an, dass mit der Suburbanisierung der 1950er und 1960er Jahre zunächst nur Wohnbauten in den Vorstädten angesiedelt wurden. Arbeitsplätze und Einzelhandel blieben in den Innenstädten. Mit der Krise der amerikanischen Innenstädte in den 1980er und 1990er Jahren, als die Stadtkerne verfielen und der Aufstieg der Dienstleistungsberufe wirksam wurde, zogen auch die Arbeitsplätze in die Vororte. Mit dem erheblich zunehmendem Eintritt von Frauen in die Erwerbsarbeit und der Verbreitung des Pkw als überwiegendes Verkehrsmittel wurden vor allem Abstellplätze für die Autos gebraucht, die in den Innenstädten nicht verfügbar waren.[1]

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